Vier Kilometer nach Unten


Mein erster Fallschirmsprung

Was haben San Francisco und ein Fallschirmsprung gemeinsam? - Man kann sicher vieles finden, wenn man nur sucht. Für mich ist eine Gemeinsamkeit, daß ich beide einmal erleben wollte, daß es Jahrzehnte dauerte, bis es so weit war, und daß beide mich trotz hoher Erwartungen in keiner Weise enttäuscht haben.

Bei der Verwirklichung dieser Wünsche gibt es einen Unterschied: Daß man als blinder Mensch nach San Francisco kommen könnte, habe ich nie bezweifelt. Dieser Wunsch ging folglich auch zuerst in Erfüllung. Aber das mit dem Fallschirm war eine andere Sache. Zunächst wußte ich nicht, ob ein Blinder das überhaupt kann. Und selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, würde sich in Deutschland jemand finden lassen, der Bereit war, das Wagnis einzugehen?

Irgendwann hörte ich davon, daß in Düren mit Blinden Tandemspringen gemacht würde, wo zwei Menschen an einem Fallschirm springen. Dann sagte mir ein Bundeswehroffizier, der bei uns im Internat ein Praktikum als Erzieher ableistete, daß er sich gut vorstellen kann, daß ein Blinder mit dem Fallschirm abspringen könne. Er selbst war Fallschirmspringer.

Dann las ich in der Zeitschrift "Die Gegenwart", Mai 1993, einen Beitrag, in dem eine blinde Frau beschrieb, wie sie mit einem Fallschirm abgesprungen war.

Und dann, bei einer kleinen Tagesfahrt in den Schwarzwald, erzählte Daniela Sonnenfroh (sie heißt wirklich so), daß sie für Benny, den (ebenfalls blinden) Bruder meiner Freundin eine Möglichkeit gefunden habe, mit einem Tandem-Fallschirm abzuspringen. Da war es so weit: "Das will ich auch." Sagte ich, und Daniela machte es möglich.

Auch Benny hatte lange diesen Wunsch gehegt. Er hatte sich allerdings aktiver als ich um seine Verwirklichung gekümmert. Aber wen immer er auch fragte, niemand war bereit, mit einem Blinden abzuspringen - eine Tatsache übrigens, die diejenigen, mit denen wir dann gesprungen sind, erstaunt hat.

Am 22. August 1993 war der Tag gekommen. Zwei Opfer mußte ich bringen: 300 DM für den Sprung zahlen (Ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viel Geld auf den Kopf gehauen) und am Sonntag um 5.30 Uhr aufstehen. Beides bereue ich kein Bißchen!

Um kurz vor sieben verließen Daniela, Elisabeth (meine Freundin) und ich Weil am Rhein. Kurz vor halb zehn holten wir Benny auf dem Bahnhof von Neustadt an der Weinstraße ab; er hatte für das große Ereignis einen Wochenendbesuch in Frankfurt am Main verkürzt. Gegen 10.00 Uhr kamen wir dann am Flugplatz Lachen-Speyerdorf bei Neustadt an.

Wir meldeten uns an und erfuhren, daß Tom und Thomas mit uns springen würden. Sie wären gerade im Einsatz und würden danach zu uns kommen.

Auf dem Flugplatz Lachen-Speyerdorf gab es an diesem Tag zwei Besonderheiten: Die erste sahen wir gleich bei unserer Ankunft: Es wurde was gefeiert: ein kleines Flugplatzfest. Das Bierzelt konnte uns allerdings zunächst noch nicht verlocken, weil man 24 Stunden vor einem Absprung keinen Alkohol trinken sollte. Also ließen wir uns zuerst von Daniela das Flugplatzgelände zeigen. Dabei interessierte uns natürlich besonders der mit kleinen Kieselsteinen ausgelegte Platz, wo die Fallschirmspringer landen. Ob man wirklich so sachte landet, wie Daniela, die schon im Juni gesprungen war, behauptete? Benny und ich hatten da unsere Zweifel.

Nach dem Rundgang setzten wir uns auf eine Bank und harrten der Dinge und der Leute, die da kommen sollten. Dabei ließen wir die Atmosphäre des Flugplatzes auf uns wirken.

Ich hatte die Befürchtung gehabt, Fallschirmspringen würde als teuere Sportart vorwiegend verwöhnte, reiche Söhne anziehen, und ein entsprechend verrücktes Volk würde dort rumrennen. Schon hier wurde ich sehr angenehm überrascht: Die Leute sind Menschen wie Du und ich. Sie waren alle sehr freundlich, freundschaftlich und uns gegenüber offen eingestellt. Wir wurden weder mit Skepsis beurteilt noch als mutige Exoten bewundert.

Plötzlich hörten wir ein Rauschen in der Luft: Eine Ladung Fallschirmspringer schwebte vom Himmel. Wir hörten sie über uns kreisen und einer landete sogar bei uns in der Nähe. Der befürchtete Plumps blieb aus. Fast alle blieben sogar auf beiden Beinen stehen, landeten also nicht auf dem Steißbein oder sonstigen hinteren Teilen.

Nun gut, die Landung würden wir überstehen. Aber was war mit dem Moment des Absprungs aus dem Flugzeug? Benny und ich gestanden uns gegenseitig ein, daß wir davor Bammel hatten. Natürlich war der Bammel nicht so groß, daß er uns von unserem Vorhaben hätte abbringen können.

Dann kamen Tom und Thomas; allerdings stellten sich beide mit "Thomas" vor. Sie waren aber von den Stimmen her Problemlos zu unterscheiden. "Mein Thomas" erkannte gleich den Saarländer in mir und erzählte, daß er beim Bund in Lebach bei den Fallschirmspringern war, also in direkter Nachbarschaft meiner Arbeitsstelle.

Nun erfuhren wir auch, was die zweite Besonderheit an diesem Tag war: Man hatte für eine Woche ein Flugzeug gemietet, das größer war als die, die man gewöhnlich dort hat - und das bedeutete nicht nur, daß mehr Leute gleichzeitig springen können (was die Wartezeiten erheblich verkürzt), sondern auch, daß wir aus 4000 Meter abspringen würden (normalerweise wären es nur 3000 gewesen). Thomas erzählte mir, wir hätten deshalb etwa 55 Sekunden freien Fall und würden dabei an die 200 Stundenkilometer erreichen. in 1500 Meter würde er dann "den Fallschirm ziehen".

Nach einer weiteren, kurzen Wartezeit wurden dann die Fallschirme gepackt. Selbstverständlich wurde uns der Schirm mit all seinen Haken, Ösen und Gurten genau gezeigt. Auch Elisabeth, die nicht springen wollte, konnte alles genau so ausführlich betasten wie wir. Das half, ihre Angst, es könnte uns etwas zustoßen, zu besänftigen.

Als der Schirm gepackt war, konnten wir den "Rucksack" unserer Piloten hochheben: Neben dem eigentlichen Schirm befand sich darin ein kleiner Schirm, der schon im freien Fall aufgeht und später den Hauptschirm aus seiner Hülle zieht sowie der Reserveschirm, falls etwas schief geht. Der Rucksack wog 25 kg, also etwa so viel wie 2 Kästen Bier, inklusive Leergut, wie ich ausrechnete.

Dann wurde die Ausrüstung angelegt: Ein Overall, der vom Stoff her einem dicken Trainingsanzug ähnelt, an dem aber Ösen zum Anbringen diverser Gurte sind; dann eine dicke, gepolsterte Ledermütze und eine Schutzbrille. Bei 30 Grad im Schatten genau das richtige, um einen an diverse Saunagänge zu erinnern. Mütze und Brille durften wir allerdings wieder ablegen, bis der Ernstfall eintrat.

Jetzt kamen die Trockenübungen. Die beiden Thomase gingen mit uns den Sprung durch und sagten uns, was wir wann zu tun hatten. Dies taten sie sehr detailliert, und die einzelnen Bewegungsabläufe wurden auch praktisch durchgeführt. Ich erfuhr also, daß wir nach den Einzelspringern springen würden und daß ich beim Absprung nichts weiter zu tun hätte, als bereits im Flugzeug die richtige Haltung einzunehmen. Das bedeutete unter anderem, daß ich schon vorm Bauch von Thomas hängen würde und bereits kurz vor dem Absprung keinen Boden mehr unter den Füßen hätte. Oh Gott!

Gegen 12.30 Uhr bestiegen wir dann das Flugzeug. insgesamt waren 23 Springer an Bord; Thomas, Thomas, Benny und ich waren die einzigen Tandemspringer. Wir setzten uns mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, und zwar breitbeinig, damit sich der Vordermann zwischen die Beine seines Hintermanns setzen konnte. Wir waren bereits an unseren Piloten angegurtet, aber noch nicht festgezurrt. So saßen wir in zwei Reihen nebeneinander, und der Höhenflug ging los. Mein Thomas zeigte uns seinen Höhenmesser, eine zu groß geratene Armbanduhr, die er mit Klettenverschluß festmachte. Man kann eine bestimmte Höhe einstellen, und wenn sie erreicht ist, fängt das Gerät an zu piepsen wie eine elektronische Küchenuhr.

Auch im Flugzeug herrschte der gleiche kameradschaftliche Geist, wie wir ihn schon auf dem Boden erlebt hatten. Wir waren voll integriert und wurden weder als Außenseiter noch als Exoten behandelt.

Wir flogen zunächst Richtung Speyer, drehten über dem Rhein um und kamen über Ludwigshafen zurück nach Neustadt. Die Tür blieb unterwegs zu, so daß wir in Ludwigshafen dem Helmut nicht auf den Kopf spucken konnten - Aber der wäre ja wahrscheinlich sowieso nicht daheim gewesen.

Der Flug auf 4000 Meter Höhe dauerte insgesamt etwa 25 Minuten. Als wir 3000 Meter Höhe erreicht hatten, wurde es langsam ernst. Thomas gab mir meine Mütze und Brille. Die Mütze setzte ich gleich auf, die Brille hing noch vor der Stirn; erst kurz vor dem Absprung mußte auch sie in Position gebracht werden. Thomas ging mit mir noch einmal den Sprung und alles, was ich zu tun hatte, durch. Bei 3500 Meter gab er mir die Schlaufen, mit denen wir durch gemeinsames Anziehen mich ganz fest vor seinen Bauch zogen. Ich vermute, meine fast 75 Kilo vor seinem Bauch ließen ihn die Last der 25 kg auf seinem Rücken vergessen.

Wir erfuhren noch, daß die Außentemperatur bei 3500 Meter 7 Grad war, und daß ein Bodenwind von 7 - 8 Meter pro Sekunde herrschte. Wir hatten Glück, denn später wurde es so windig, daß nicht mehr gesprungen werden konnte.

Plötzlich kam Aufregung ins Flugzeug. Die 4000 Meter waren erreicht und die Tür wurde aufgemacht. Ich mußte mich hinknien. "Meine evangelischen Knie sind dieses katholische Knien nicht gewöhnt", sagte ich zu Thomas. Das war aber auch der letzte Scherz, zu dem ich fähig war: Während ich bis dahin halbwegs gelassen den Dingen entgegengeblickt hatte, die da kommen sollten, ging mir jetzt die Muffe - und zwar gewaltig. Es wurde windig im Flugzeug und vorne hörte ich, wie ein Springer nach dem anderen das Kommando zum abspringen erhielt. Ich zog die Schutzbrille vor die Augen und umfaßte von innen in Brusthöhe die Gurte an meinem "Kampfanzug", so wie ich es in der Trockenübung schon gemacht hatte, nur daß meine Hände jetzt feuchter waren als drunten, 4 km entfernt von hier. Dann war mein Vordermann weg und Thomas sagte mir, wir könnten jetzt zum Ausgang gehen. Wie gesagt: Thomas hatte insgesamt 100 Kilo zu schleppen, aber mir wurden die Beine auch ganz schön schwer. Wir kamen trotzdem bis zur Tür. "So", sagte Thomas, "Jetzt die Beine hoch!" "Nää!", (so heißt "Nein" auf Saarländisch) sagte ich, war aber brav und tat, was ich vorher gelernt hatte: Meine Beine mußten zwischen seinen Beinen durch auf sein Gesäß. Dabei vergaß ich, daß ich den Kopf in den Nacken legen mußte. Der aufmerksame Thomas wies mich darauf hin, und ich korrigierte auch diesbezüglich meine Haltung.

Sam, der links von der Tür stand, gab das Startkommando - und dann ging's nach unten. Es war irgendwie, als wenn man kopfüber ins Wasser fällt, nur schneller, und das Wasser war Luft.

Ich hatte mich vorher gefragt, ob ich ein Kitzeln fühlen würde, wie man es auf manchen Karussells erlebt oder im Flugzeug, wenn rechtzeitig zur Essenszeit eine Turbulenz kommt. Aber es war nicht so; es ging einfach rasend nach unten. Anfangs hatte ich das Gefühl, als ob ich ein wenig zur Seite rollen würde, aber ich machte mir klar, daß ich ja einen erfahrenen Fallschirmspringer auf dem Rücken trug. Das beruhigte mich und ich merkte, daß ich richtig lag: Kopf und Füße zurück, den Bauch nach unten. In so einer Stellung würde ich nicht mal von einem Dreimeterbrett ins Wasser springen; aber aus 4000 Meter auf die Erde ist ja auch was anderes!

Um mich herum war nur Wind; ich atmete ihn, er sauste in meinen Ohren, ich hatte das Gefühl, ihn sogar zu schmecken. Leider hatte ich ein kleines Problem: Manchmal habe ich Schwierigkeiten mit den Stirnhöhlen, und prompt spürte ich den Druck auch über meinem rechten Auge. Aber das war eine Kleinigkeit verglichen mit den Gefühlen, die so ein Fallschirmsprung auslöst.

Irgendwann klopfte mein Pilot auf meine linke Schulter. Das bedeutete, daß ich jetzt die Arme vor meiner Brust wegnehmen und lang ausstrecken konnte. Thomas hatte mir vorher gesagt, daß man in der Luft wie von selbst die richtige Haltung einnimmt, und das fand ich voll bestätigt. So lag ich da, fast in einer Schlafstellung, aber alles an mir war wach. Trotzdem hatte diese Stellung etwas beruhigendes, es kam mir sogar vor, als wenn unsere rasende Fahrt nicht mehr schneller würde.

Plötzlich riß mich jemand oder etwas nach hinten und nach oben. Der Ruck tat fast schon weh. Ich stand senkrecht und Thomas fragte: "Alles klar, Norbert?" Ich bejahte das und hielt mir erst mal die Nase zu und blies die Luft durch die Nase, um meine Ohren wieder frei zu bekommen. Ich staunte, wie zu sie waren; bei dem sausen im Wind war mir das gar nicht so aufgefallen. Jetzt war es ruhig, man hörte nur noch ein Bißchen wind und irgendwo über uns das Flattern des Fallschirms. Thomas fragte, wie ich die Sache finde. Ich konnte nur immer wieder sagen: "Das ist phantastisch!"

Mein Pilot gab mir die Leinen des Fallschirms, damit ich selbst lenken konnte. Er sagte mir, ich solle mal links ziehen, und in der Tat flogen wir einen schönen Kreis nach links. Dann das gleiche mal nach rechts. Es war einfach phantastisch. (Ich weiß, daß ich mich wiederhole, aber mir fällt wirklich kein anderes Wort ein, um das Gefühl zu beschreiben. Es war wie in einem Sessellift, nur noch ruhiger und man hatte halt nichts unter den Füßen; aber das war gar nicht mehr wichtig.

Langsam schwebten wir dahin, und die Luft wurde immer wärmer. Thomas half beim Lenken, denn wir mußten ja auf dem Flugplatz landen und nicht irgendwo in den Pfälzer Pampas. Irgendwann sagte er, ich solle jetzt auf seine Füße steigen und mich mal nach oben strecken. Dadurch konnte er die Gurte lösen, die uns fest aneinandergezurrt hatten. Wir blieben natürlich weiterhin miteinander verbunden, aber jetzt hatten wir mehr Spielraum, damit wir uns bei der Landung nicht gegenseitig behindern konnten. Er überprüfte noch einmal, ob alles richtig eingestellt war und Besprach mit mir, was ich vor der Landung zu tun hatte. Dabei mußte ich die richtige Beinstellung demonstrieren. Als wir noch 100 Meter hoch waren, mußte ich die Arme vor der Brust verschränken. Dann kam das Kommando "Beine hoch!" Ich hob die Beine hoch, als ob ich in die Hocke gehen wollte, dabei ließ ich die Füße vorschriftsmäßig zusammen. Und plötzlich hatte ich Boden unter den Füßen. Ich taumelte zwei, drei Schritte rückwärts und stand. Die Landung war völlig sanft gewesen. Wir kamen höchstens so fest auf, wie wenn man von einem Stuhl auf den Boden springt.

Direkt nach uns landete auch Benny mit seinem Thomas. Wegen dem inzwischen stärkeren Wind mußten die Schirme von sog. Catchern gehalten werden, sonst hätten wir wieder abgehoben (wogegen ich nichts gehabt hätte). Das Gleiten am Schirm hatte, wie mir Thomas sagte, etwa 6 Minuten gedauert. Mir war es viel kürzer vorgekommen.

Unsere Piloten und die "Bodenbesatzung" beglückwünschten und umarmten uns. Dann kamen auch Daniela und Elisabeth, um uns gebührend zu empfangen (Elisabeth habe ich natürlich länger und fester gedrückt wie die anderen).

Wir gingen zurück zu der Stelle, wo wir uns umgezogen und unsere Trockenübungen gemacht hatten. Dort wurde ein Bild der beiden Tandemteams gemacht. Danach konnten wir wieder unsere eigenen Kleider anziehen. Meine kurze Hose war bei dem Wetter doch angenehmer wie die Fallschirmausrüstung.

Nun mußte noch bezahlt werden: 150 DM für den Flug und 150 DM für den Sprung. Eine Menge Geld; das war uns - wie schon anfänglich vermerkt - die Sache jedoch wert.

Aber dann ging's ab ins Bierzelt! Der Erfolg wollte doch mit Hefeweizen begossen werden!

Thomas und Thomas kamen noch zu uns, um sich zu verabschieden und uns unsere Urkunden zu überreichen. Darauf befindet sich ein Bild des jeweiligen Teams und die Bestätigung, daß wir am 22. August 1993 aus 4000 Metern abgesprungen sind, unterschrieben vom jeweiligen Piloten.

Wir unterhielten uns noch eine Zeitlang mit einem anderen Tandempiloten. Auch er war erstaunt darüber, daß Benny nicht schon früher Leute gefunden hatte, die mit ihm springen wollten. Er meinte, blinde Fallschirmspringer hätten wahrscheinlich noch ein Problem weniger als sehende: Wenn letztere den Boden auf sich zukommen sehen, strecken sie oft instinktiv die Beine aus; der Blinde weiß nicht, wann der Boden kommt und macht deshalb nichts verkehrt.

Dieser Springer, Hans mit Namen, bestätigte, was auch die beiden Thomase schon gesagt hatten: Sie würden jederzeit wieder mit einem blinden Kopiloten springen.

Als man uns nach der Landung gefragt hatte, was uns denn nun am besten gefallen habe, sagte Benny: "Der freie Fall", und ich "Das Fallen am Schirm!" In einem Punkt sind wir uns aber einig: Wir wollen's nochmal machen!


Geschrieben in Weil am Rhein am 23. August 1993.
Norbert Müller



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